Marwan Abdalla Eissa ist Produzent und Regisseur in Zürich und Co-Kurator des «Industry Day» am Internationalen Festival für Animationsfilm Fantoche. Nach einem Bachelorstudium in der Vertiefung Cast / Audiovisual Media an der Zürcher Hochschule der Künste arbeitete er als Autor, Cutter, Motion Designer und Produktionsleiter im Kultur- und Auftragsfilm. 2017 gründete er das Kreativ-Kollektiv «Team Tumult» mit. Nach Abschluss seines Masters mit Fokus auf Game Design sollen zukünftig interaktive Narrationen entstehen. Die erste ist bereits in Entwicklung.
Warum hast du dich für ein Studium im Bereich Game Design entschieden?
Ich habe schon lange den Traum, ein eigenes Videospiel zu entwickeln. Zudem wollte ich meine bestehenden Fähigkeiten im Bereich Storytelling auf interaktive Welten ausweiten.
Welche Musiktitel haben dich während deiner Diplomphase inspiriert?
Die «Flow State Playlists» von Bobby Lyte waren echt gute Begleiter in der Diplomzeit. Es handelt sich um eine hervorragende Selektion von elektronischer und instrumentaler Musik, die die Konzentration während der Arbeit unterstützt und nicht davon ablenkt. Und dann ist da noch der der Song «Anybody» (2019) und das dazugehörige Album «African Giant» von Burna Boy. Seine Musik ist erfrischend anders und ich kann mich extrem gut dabei entspannen. Abgesehen davon könnte ich diese Beats den ganzen Tag hören und es fällt schwer, dabei nicht aufzustehen und zu tanzen.
Welche Künstler:innen oder Designer:innen beeinflussen deine gestalterische Arbeit?
Mit «Outer Wilds» hat Alex Beachum mit Mobius Digital ein sehr intensives Videospielerlebnis geschaffen. Für mich ist das Spiel eines der besten der letzten 10 Jahre. Aus meiner Sicht setzt das Studio mit seinen Spielen neue Standards für Exploration und Environmental Storytelling in Videospielen und ich kann ihren nächsten Titel kaum erwarten.
Naoki Urasawa ist ein echtes Autorengenie. Und das gilt nicht nur für Comics oder Mangas, sondern ganz allgemein. Seine Mysterygeschichten sprudeln nur so von Ideen und Figuren, die ich nie wieder vergessen werde (dfangt am besten mit «Monster» an, um sein Werk kennenzulernen.)
Hiromu Arakawa ist eine begnadete Fantasy Manga-Autorin und Illustratorin. Ihr Magnum Opus «Full Metal Alchemist» (2001 – 2010) ist für mich ein Ausnahmewerk, das mich mein ganzes Leben lang begleiten und inspirieren wird. In ihren Werken gelingt ihr eine einmalige Mischung aus extrem düsteren und ernsten Themen und zugleich leichtfüssigem Humor, um Welten voller Abenteuer und unvergesslichen Charakteren zu schaffen. Ihre aktuelle Serie «The Heroic Legend of Arslan» ist ebenfalls sehr vielversprechend.
Ted Chiang ist ein Science-Fiction Autor. Er hat eine extrem feinfühlige Art zu schreiben und erzählt seine Geschichten mit einer beeindruckenden Präzision. Aus seinen Werken geht hervor, dass er sehr lange recherchiert, bevor er sie auf Papier bringt. Sie sind sehr intelligent geschrieben. Sein geerdeter, feinfühliger Science-Fiction-Stil beeindruckt mich sehr und inspiriert die Art und Weise, wie ich Geschichten erdenke und schreibe.
Welche Filme und Serien schaust du zurzeit?
«Better Call Saul» ist eine unglaublich packende Dramaserie mit einem teuflisch gutem Cast, die «Breaking Bad» in nichts nachsteht.
Mit «The French Dispatch» (2021) hat es Wes Anderson geschafft, einen Wes Anderson Film zu drehen, der nicht MEHR Wes Anderson sein könnte. Hier jagt eine tolle Idee die nächste – der Film ist ein Feuerwerk der Originalität.
Welchen Titel spielst du zurzeit?
«Elden Ring» – das beste Open World Game seit «Zelda: Breath of the Wild» (2017). Das Spiel bietet eine unglaubliche Dichte und endlose Entdeckungsmöglichkeiten. Ausserdem finde ich es toll, dass «FromSofware Inc.» ihr Publikum nicht bevormunden, sondern den Spieler:innen die Erkundung ihrer Welten und Geschichten überlassen. Believe the Hype!
Was wirst du am meisten nach Abschluss deines Studiums an der ZHdK vermissen?
Das Gemeinschaftsgefühl mit meinen Kommiliton:innen und das Philosophieren über gutes Design.
Wo siehst du dich als Game Designer in Zukunft?
Ich sehe mich als Transmedia Creator und Bindeglied zwischen Film und Videospielen.