Aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof, entdeckte Martin bei einem Nachbarn das erste Mal das Spielen in der virtuellen Welt an einer NES. Seither begleiteten ihn Games durch sein Leben. Mit dem Ziel, derartige interaktive Erlebnisse selbst zu schaffen, absolvierte er eine Lehre als Informatiker und begann, sich autodidaktisch nebenbei die einzelnen Schritte der Spielentwicklung anzueignen. Obwohl ihn alle Facetten der Spielentwicklung faszinieren, fokussiert er sich heute massgeblich auf Spielmechaniken und Spielgefühl.
Warum hast du dich für ein Studium im Bereich Game Design entschieden?
Games begleiten mich seit meiner Kindheit. In der Schweiz gibt es keine grosse Gamesindustrie. Für eher introvertierte Personen wie mich ist ein Studium im Bereich Game Design eine der wenigen Möglichkeiten, um in Kontakt mit dieser zu kommen.
Welche Musiktitel haben dich in deiner Diplomphase inspiriert?
Ich höre beim Arbeiten bevorzugt Musik ohne Gesang. Den Titel «Country Hymn» (2016) von Adam Young entdeckte ich durch eine Playlist, die ich als Wecker verwende. Während der Konzeptphase habe ich mir weitere Titel, die in eine ähnliche Richtung gehen, zusammengesucht und sie als Inspiration für meine Arbeit verwendet.
Welche Künstler:innen oder Designer:innen haben dich und deine gestalterische Arbeit beeinflusst?
Shigeru Miyamoto, Adam Gryu, Robert F. Fox (Toby Fox) und Eric Barone. Es handelt sich bei allen um Game Designer. Shigeru Miyamoto ausgenommen haben die Übrigen ein ganzes Game mehr oder weniger solo entwickelt und konnten so Einfluss auf alle Aspekte des Spiels nehmen. Von der visuellen Umsetzung, den Spielmechaniken, dem Game-Feel bis hin zur Musik: allen ist es gelungen, einzigartige Welten zu erschaffen, in die ich gerne eintauche.
Welche Filme und Serien schaust du zurzeit?
Zurzeit schaue ich mir am Abend jeweils noch ein bis zwei Folgen von den Simpsons an, um etwas herunterzufahren. Da ich teilweise bis in den Abend hinein am Projekt arbeite, ist es angenehm etwas zu schauen, das mich nicht so stark fordert.
Welche Games spielst du gerade?
«No Man's Sky» (2016), «Cyberpunk 2077» (2022) und «Apex Legends» (2019). «Cyberpunk 2077» ist bereits seit über einem Jahr in meinem Besitz und ich habe es nun endlich fertigspielen können. Die ausgearbeitete Welt mit den interessanten Nebengeschichten hat mich – seitdem ich das Spiel wieder aufgegriffen habe – nicht mehr losgelassen. «No Man's Sky» spiele ich immer wieder mal, wenn zum Beispiel eine neue, zeitlich limitierte Expedition stattfindet. Die Weltraum- und Planeten-Simulation ist eine angenehme Abwechslung, wenn es einmal nicht so hektisch zu- und hergehen soll. Gemeinsam mit Freunden spiele ich gerne am Abend noch einige Runden den Battle-Royale-Shooter «Apex Legends».
Shooter haben mich eigentlich stets begleitet, da diese Games einiges an Übung erfordern. Es darum geht darum, schneller und präziser mit der Maus in einem dreidimensionalen Raum zu zielen und die Maustaste zu drücken als die Mitspieler:innen. Dazu kommt, dass die eigenen flinken Bewegungen im Raum den anderen Spieler:innen das Zielen erschweren können. Ich mag zudem das Ressourcenmanagement von verfügbaren Aktionen. Alles in allem echter Gehirn- und Reflex-Sport!
Was wirst du am meisten nach Abschluss deines Studiums an der ZHdK vermissen?
Die freie Zeit, die ich in mein individuelles Selbststudium investieren konnte.
Wo siehst du dich als Game Designer in Zukunft?
Ich sehe mich als Game Designer in einem eigenen grösseren Indie-Game-Studio, das unterhaltsame Mehrspieler-Games für ein breites Publikum produziert.