Denise war schon früh klar, dass sie beruflich kreativ tätig sein möchte. Sie besuchte das neusprachliche Gymnasium in Winterthur um sich zu orientieren und das richtige Schaffensfeld für sich zu finden. Mit dem Besuch des Propädeutikums an der ZHdK näherte sie sich schrittweise ihrem Bachelorstudium mit Fokus Game Design. Besonders fasziniert Denise die Konzeption sowie das Management von Videospielprojekten – gerade hier kann sie besonders ihre sprachlichen Fähigkeiten nutzen.
Warum hast du dich für ein Studium im Bereich Game Design entschieden?
Weil ich gerne kreativ arbeite und in Games ein Medium gefunden habe, das sehr interdisziplinär aufgestellt ist. Zudem haben Games – meiner Meinung nach – noch viel mehr Potenzial, als «nur» der Unterhaltung zu dienen.
Welche Themen vermisst du in Videospielen oder würdest sie gerne mehr repräsentiert sehen?
Es gibt viele Themen, die mehr Aufmerksamkeit erhalten sollten – vor allem in den AAA-Titeln. Games ermöglichen es, Themen, die oft gerne vergessen oder ausgelassen werden, spielerisch zugänglich zu machen. Zum Beispiel fehlen ältere Personen und Frauen ganz oft in führenden Rollen.
Welche Musiktitel haben dich während deiner Diplomphase inspiriert?
Musik lenkt mich meistens nur ab beim Arbeiten, besonders wenn ich mich – wie beispielsweise beim Programmieren – gut konzentrieren muss. Musik höre ich deshalb nur aus zwei Gründen: a) um nicht einzuschlafen, b) um den Lärm im Atelier zu übertönen. Werden beide Zwecke erfüllt, bin ich zufrieden. Habe ich danach einen Ohrwurm für den Rest des Tages? Umso besser!
Welche Künstler:innen oder Designer:innen haben dich und deine gestalterische Arbeit beeinflusst?
Das Indie Studio «Giant Sparrow» hat mich mit seinem Game «The Unfinished Swan» (2012) sehr beeindruckt. «The Unfinished Swan» übernimmt für mich in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle hinsichtlich Game Design: Einerseits ist da diese einzigartige Welt, die bestens nach ihren eigenen Regeln funktioniert und mich immer wieder aufs Neue überrascht. Andererseits reizt mich das gebotene Mass an Interaktivität: es erlaubt es mir, völlig in die Welt einzutauchen und auch Spuren zu hinterlassen. Für mich sind diejenigen Spiele die interessantesten, in denen ich selbst etwas auf meine Art tun kann. «The Unfinished Swan» hat den Spagat zwischen Player Agency und Player Guidance für mich bestens hinbekommen.
Auch haben mich die Arbeiten sowie Ansichten von Jenova Chen beeinflusst. Hier findet ihr einen grossartigen Podcast von ihm: er gibt Aufschluss über seine Motivation Games zu machen und spricht über die weitestgehend noch unangetasteten Potenziale des Mediums.
Welche Filme und Serien schaust du zurzeit?
«How To Get Away With Murder» (2014 – 2020). Mir gefällt die Art, wie die Narration dramaturgisch aufgebaut ist. In verschiedenen Flashbacks setzt sich die Geschichte nach und nach zusammen. Ich bin immer wieder von den Details überrascht, die es vermögen, den ganzen Plot völlig zu verändern.
Welche Spiele spielst du gerade?
Das Brettspiel «Catan - Aufstieg der Inka» (2018). Nach zwei Jahren Pause geniesse ich es, wieder gemeinsam Brettspiele zu spielen. Diese Ausgabe aus der Reihe der Catan-Spiele überzeugt mich durch das dynamische Spielbrett, das den Spielverlauf immer wieder verändert. Dadurch ist der Sieg nie garantiert!
Was wirst du nach Abschluss deines Studiums an der ZHdK am meisten vermissen?
Die gesunden und ungesunden Snacks, die René jeweils im Atelier für uns platziert! Und natürlich meine Klasse!
Wo siehst du dich als Game Designerin in Zukunft?
Mein Ziel ist es, in der Gamebranche Fuss zu fassen. Optimal wäre es für mich, im Bereich Games-Konzeption tätig zu sein. Hier könnte ich meine Fähigkeiten und Interessen optimal kombinieren und einbringen. Und natürlich möchte ich auch ein wenig Start-Up-Luft schnuppern.