Seit Sebastian im Rahmen seiner Maturaarbeit sein erstes Spiel entwickelt hat, ist er von Game Design fasziniert. Die Spiele von Valve und Nintendo sind für ihn besonders spannend und inspirieren ihn zu seinen eigenen Projekten – und dies vor allem wegen des offenkundigen Fokus auf Game Mechanik und Story als unterstützendes Werkzeug für ihre Spiele. In seiner Freizeit spielt Sebastian Theater in der Theatergruppe Akitiv.
Warum hast du dich für ein Studium im Bereich Game Design entschieden?
Seit meiner Maturarbeit, für die ich ein Game entwickelt habe, hat mich Game Design fasziniert. Der nächste logische Schritt für mich war das Game Design-Studium an der ZHdK, um meine Fähigkeiten zu verbessern und mich mit anderen zu vernetzen.
Welche Themen fehlen dir in Videospielen oder würdest du gerne mehr repräsentiert sehen?
Im Indie-Bereich vermisse ich nicht viel, da es eine riesige Menge an Games gibt, die unterschiedlichste Themen ansprechen. Im AAA Bereich fehlt mir oft die Kreativität und Experimentierfreude der Entwickler:innen. Meiner Meinung nach könnten die grösseren Firmen viel mehr Zeit in die Experimentierphase investieren und so einzigartigere Mechaniken, Stories und Visuals hervorbringen. Auch wünsche ich mir einen höheren Drang der Entwickler:innen, Mechanik und Story enger zusammenzubringen.
Welche Musiktitel haben dich während deiner Diplomphase inspiriert?
Ich bin ironischerweise nicht sehr musikalisch und kenne mich auch nicht aus in der Thematik. Es ist daher etwas schwierig zu sagen, was mich genau inspiriert hat. Bei Nik Bärtsch gefällt mir, wie er seine Musik zusammenstellt; aus simplen Einzelteilen baut er komplexe musikalische Systeme auf. Er arbeitet mit vielen Wiederholungen, die sich im Verlauf transformieren. So entsteht eine meditative Atmosphäre. Der Soundtrack von «Portal 2» inspirierte mich ebenfalls – insbesondere die sich wiederholenden Stücke, die sich durch die Lösung der Puzzles oder Interaktionen der Spieler:innen verändern.
Welche Künstler:innen oder Designer:innen haben dich und deine gestalterische Arbeit beeinflusst?
Shigeru Miyamoto, Nik Bärtsch und die Gameentwicklungen von Valve. Wenn Miyamoto, Bärtsch oder Valve etwas Neues kreieren wollen, beginnen sie nie mit einer grossen Vision, wie das nächste grosse Projekt aussehen soll. Sie starten klein, mit einem Gefühl, einem Experiment oder einer Intuition und lassen das Medium die Form des Projektes bestimmen. Diesen Ansatz finde ich sehr faszinierend und inspirierend für meine eigene Praxis.
Welche Filme und Serien schaust du gerade?
Momentan gehe ich regelmässig ins Toni Kino oder ins Theater. Ich lasse mich gerne überraschen und gehe ohne Erwartungen an eine Aufführung.
Welche Games spielst du zurzeit?
Ich spiele gerade den RPG Shooter «The Binding of Isaac» (2011) von Edmund McMillen und Florian Himsl, «Black Mesa/Xen» (2018) und das Aufbauspiel «Factorio» (2020). «Factorio» macht sehr süchtig und hat eine super Spannungskurve – ein Hin und Her zwischen Automatisierung und Handarbeit. «The Binding of Isaac» zeichnet sich durch einfache Mechaniken aus. Diese haben aber einen grossen Mehrspielwert, da es viele Items freizuschalten gibt. Die Items interagieren hier miteinander und die Effekte lassen sich stapeln und übereinanderlegen – so ist jede Runde einzigartig. «Black Mesa» ist ein von Valve abgesegnetes Fan-Remake von «Half-Life». Es ist wirklich gelungen, mit viel Liebe zum Detail. Es gibt da Sequenzen, die im Original nicht gut funktionierten und die auf eindrückliche Weise überarbeitet worden sind. Die ganze Half-Life- und Portal-Reihe finde ich sowieso super, da sie meiner Meinung nach Gameplay und Story auf fantastische Weise miteinander verbinden.
Was wirst du nach Abschluss deines Studiums an der ZHdK am meisten vermissen?
Das klingt jetzt sehr kitschig, aber das sind wohl meine Mitstudent:innen.
Wo siehst du dich als Game Designer in in Zukunft?
Ich kann mich da noch nicht so ganz festlegen. Ich könnte mir gut vorstellen, mit anderen in einem eigenen Studio tätig sein oder selbstständig an Projekten zu arbeiten. Finde ich ein passendes bestehendes Studio, das sich für eine ähnliche Arbeitsweise wie ich interessiert, kann ich mir den Berufseinstieg auch so vorstellen.